1490

06. April: Matthias Corvinus stirbt in Wien
Der ungarische König Matthias stirbt in Wien. Das Herzogtum Österreich fällt damit wieder zurück an Friedrich III. von Habsburg. Böhmen hat danach wieder nur einen König. Gemäß dem Frieden von Olmütz ist Vladislav II. jetzt alleiniger König von Böhmen und Ungarn. (Grünberger Bund)

19.-29. August: Belagerung von Wien
Maximilian I. belagert Wien. Am 29. August kapituliert die Stadt.

Hieronymus Bosch malt den Triptychon "Der Heuwagen"
Der deutsche Maler vollendet den dreiflügligen Altar "Der Heuwagen". Das Werk zeigt auf der Innen- und Außenseite detaillierte Bilder und wird oft für Gewandungs- und Detailvergleiche herangezogen. Dargestellt werden u. a. Personen der niederen Stände: Bauern, Hausierer, Pilger, fahrende Musikanten, usw.
Das Werk befindet sich jetzt im Prado in Madrid.

Bild: Mittelteil des Altars

1491

11. April: Belagerung von Granada beginnt
Die Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Arabern (Reconquista) geht in die letzte Phase. Am 02. Januar 1492 wird die Festung übergeben. Damit endet die über 250 Jahre dauernde Herrschaft der Nasriden im Emirat Granada.

01. Oktober: Reichstag in Nürnberg
Auf dem Reichstag in Nürnberg verhängt König Maximilian I. die Reichsacht über Regensburg und überträgt die Umsetzung dem Löwlerbund. (Löwlerkrieg (1489-1493))

07. November: Frieden von Pressburg
Der deutsche König Maximilian I. war mit Truppen nach Ungarn eingedrungen um die Schwäche des Nachfolgers von Matthias Corvinus, Vladislav II. auszunutzen. Er erleidet jedoch eine Niederlage und muss im Frieden von Pressburg die Ansprüche Vladislavs anerkennen. Langfristig sichert der Vertrag jedoch die Habsburger Herrschaft über Ungarn, da er eine Erbklausel enthält.

1492

02. Januar: Granada kapituliert
siehe 11.04.1491

03. August: Kolumbus bricht auf
Das Herrscherpaar Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien löst sein Versprechen ein und stellt dem aus Genua stammenden Seefahrer Christoph Kolumbus drei Schiffe und Mittel zur Verfügung, um einen Seeweg nach Indien zu erkunden. Am 12. Oktober erreicht er die Bahamas und entdeckt damit Amerika. Zeit seines Lebens ist Kolumbus davon überzeugt, in Indien gelandet zu sein. Mit dem letzten verbliebenen Schiff erreicht er am 04. März 1493 wieder Lissabon.
Für viele Gelehrte gilt dieses Ereignis als Endpunkt des Mittelalters und Beginn der Neuzeit.

Bild: Christoph Kolumbus auf einem Gemälde von Piombo, um 1530

Leonardo da Vinci skizziert den "Vitruvianischen Mensch"
Basierend auf sein umfangreiches Wissen über den menschlichen Körperbau fertigt Leonardo einer seiner wohl bekanntesten Zeichnungen an, den vitruvianischen Menschen. Das Bildnis eines nackten Mannes der in seinen perfekten Proportionen sowohl ein Quadrat als auch einen Kreis einschreibt gilt als eines der am meisten vervielfältigten Werke des Künstlers.

1493

23. Mai: Vertrag von Senlis
Maximilian I. schließt mit dem französischen König Karl VIII. den Vertrag von Senlis und sichert sich die Vorherrschaft in Burgund. Die Reichsgrenze nimmt danach ihren westlichsten Verlauf der gesamten Geschichte.

07. August: Frieden von München beendet den Löwlerkrieg
 (Löwlerkrieg (1489-1493))

Bundschuhbewegung gegründet
Im elsässischen Schlettstadt wählen 110 Verschwörer den bäuerlichen Bundschuh zu ihrem Symbol. Ziele der Bewegung sind: Verjährung von Schulden, Aufhebung von Zoll und anderen Lasten, Beschränkung der Pfründe von Priestern, Abschaffung der Ohrenbeichte und selbstgewählte Richter für alle Ortschaften. Der Aufstand wird schnell niedergeschlagen, alle Anführer hingerichtet. Der Bundschuh bleibt aber lange Zeit ein Zeichen für Aufruhr und Forderung nach mehr Rechten für die niederen Stände.

Bild: Aufständische mit der Bundschuhfahne auf einem Holzstich des Petrarcameisters.

1494

25. Januar: Alfons II. von Kastillien wird König von Neapel
Nach dem Tod von Ferdinand I. wird sein Sohn Alfons II. König von Neapel. Der französische König Karl VIII. erhebt jedoch ebenfalls Ansprüche auf den Thron und marschiert mit seinen Truppen in Italien ein. Nach der Eroberung von Rapallo (05.09.1494) lässt Karl die Stadt plündern. Männer, Frauen und Kinder werden abgeschlachtet. Am 17.11. erobern die Franzosen Florenz. Rom fällt am 31.12. in Karls Hand.

08. November: Medicis in Florenz gestürzt
Kurz vor der Eroberung der Stadt durch die Franzosen vertreibt der Prediger Savonarola die lange Zeit herrschende Patrizierfamilie Medici und übernimmt die Macht.

1495

23. Januar: Alfons II. dankt ab
Nach nur einem Jahr dankt König Alfons II. zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand II. als König von Neapel ab.

Februar: Ferdinand II. flieht
Vor dem anrückenden Heer der Franzosen unter Karl VIII. flieht Ferdinand auf die Insel Ischia.

31. März: Allianz gegen Frankreich beschlossen
Venedig, England, Spanien, Mailand und der Papst schließen ein Bündnis (Heilige Liga), um den Vormarsch der Franzosen in Italien zu stoppen.

12. Mai: Karl VIII. zum König von Neapel gekrönt
Karl VIII. von Frankreich wird nach der Eroberung in Neapel gekrönt.

06. Juli: Schlacht von Fornovo
Nach dem Sieg der Heiligen Liga in der Schlacht von Fornovo ziehen sich die Franzosen aus Italien zurück

07. Juli: Ferdinand II. wieder in Neapel

07. August: Reichstag in Worms geht zu Ende
Auf dem Reichstag in Worms wurden wichtige Beschlüsse gefasst: Die bisherige Grafschaft Württemberg wird zum Herzogtum erhoben, im gesamten Reich wird der "Ewige Landfriede" verkündet, das Reichskammergericht wird eingerichtet und die erste direkt an den Kaiser zu entrichtende Steuer, "der gemeine Pfennig" wird eingeführt.

1496

04. März: Siegmund von Tirol stirbt
Herzog Siegmund von Tirol stirbt ohne männlichen Erben, damit erlischt seine Nebenlinie. Das Herzogtum Tirol und Vorderösterreich fallen damit an das Haus Habsburg unter Kaiser Maximilian I.

1497

07. Februar: "Freudenfeuer der Eitelkeiten" in Florenz
Der Prediger Girolamo Savonarola veranstaltet in Florenz eine öffentliche Verbrennung von Luxusgütern. Gemälde, Gewänder, Spielkarten, Instrumente, Möbel und Bücher werden verbrannt, um die "Verkommenheit der Menschen" zu bekämpfen. Franziskaner und Dominikaner verurteilen das Vorgehen Savonarolas als zu drastisch. Anschuldigungen führen zur Exkommunikation durch Papst Alexander VI. im Mai 1497. Noch hat der Prediger jedoch den Rückhalt in der städtischen Regierung. Erst mit der Wahl im Frühjahr 1498 verlieren seine Anhänger die Mehrheit im Rat der Stadt. Der Weg für die Gegner ist frei: Der Papst zwingt die Stadt unter Androhung des Interdikts zum Vorgehen gegen den Ketzer. Savonarola wird verhaftet und am 23.05.1498 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Bild: Savonarola, Gemälde von Fra Bartolommeo, um 1498, heute: Museo de San Marco in Florenz

1498

02. Januar: Vasco da Gama erreicht Indien
Was Kolumbus nicht gelang, erreicht Vasco da Gama: der Portugiese erreicht nach der erfolgreichen Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung und der Überquerung des Indischen Ozeans Indien.

1499

Januar: Angriff auf Graubünden
Tiroler Truppen greifen schweizer Gebiet in Graubünden an und lösen damit den Schwabenkrieg aus.

11. März: Eidgenossen beschließen "Schlechten Krieg"
Die Schweizer einigen sich darauf, im Krieg gegen Habsburg und den Schwäbischen Bund den "Schlechten Krieg" zu führen. In Schlachten werden keine Gefangenen gemacht, die Verwundeten des Feindes sollen ermordet werden.

Frühjahr/Sommer: Siege der Schweizer
Die Eidgenossen bleiben in den Kämpfen bei Bruderholz (22.03.), Schwaderloh (11.04.), Frasstanz (20.04.), Kalven (22.05.) und bei Dornach (22.07.) siegreich.

22. September: Frieden von Basel
Der schwäbische Adel verlor nach der Niederlage bei Dornach den Glauben an die militärische Führungskraft Kaiser Maximilians. Der Schwäbische Bund stimmte gegen die Aufstellung neuer Truppen. Schwaben war verwüstet und geplündert, die Artillerie an die Schweizer verlorengegangen. Im Sommer lösten sich die Schweizer Kontingente auf, da die Ernte anstand. Maximilian sandte ein Friedensangebot, welches jedoch von den Eidgenossen abgelehnt wurde.
Der von den Franzosen aus Mailand vertriebene Herzog Ludowico Sforza wollte sowohl die Schweizer als auch Maximilian als Bündnispartner gegen Frankreich gewinnen. Aus diesem Grund begann er zu vermitteln. Der Frieden erlaubte Maximilian sein Gesicht zu wahren. Faktisch hatte das Reich seinen Einfluss auf die Eidgenossenschaft endgültig verloren. Die Beschlüsse der Reichstage und des Reichskammergerichtes wurden in der Eidgenossenschaft nicht mehr umgesetzt.

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